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Frühzeit: Die Etrusker leisten Starthilfe
Die antike Überlieferung von der Gründung Roms am 21. April 753 v. Chr. durch die Zwillinge Romulus und Remus
gehört ins Reich der Legende. Bereits im 10. und 9. Jh. v. Chr. waren die Hügel Roms, zumeist von Hirten
und Bauern, besiedelt. Als die Siedlungen durch das Zusammentreffen dreier Handelswege (zwei Routen sowie der Tiber
mit der Möglichkeit einer bequemen Überquerung über die Tiberinsel) an Bedeutung gewannen, gerieten sie unter die
Herrschaft etruskischer Könige, die ein einheitliches Gemeinwesen schufen und ihm durch die Entwässerung der Tiberniederung
im Forum Romanum einen Mittelpunkt gaben. Der Adel dieser Stadt, die Patrizier, drängten aber das Königtum zurück
und errichtet 470 v. Chr. die römische Republik.
Republik: Patrizier geben den Ton an
Im 5. und 4. Jh. v. Chr. gelang es den Römern, zur führenden Macht in Latium zu werden. Im 3. Jh. wurde Rom bereits
zur bestimmenden Kraft in Italien südlich des Apennin. Die adligen Grundbesitzer und die wohlhabenderen Plebejer
fanden sich durch die sog. Ständekämpfe schließlich zur staatstragenden Schicht der 'Nobilitas' zusammen. Ab 264
v. Chr. im 1. Punischen Krieg begannen die Auseinandersetzungen mit der zweiten Großmacht im Mittelmeerraum, den Karthagern.
Im zweiten Punischen Krieg (218 - 202) konnte Italien nur knapp gegen den Eindringling Hannibal gerettet werden ("Hannibal ante portas!"). Im 3.
Krieg schließlich wurde Karthago 146 v. Chr. endgültig besiegt und zerstört, Rom aber hatte nun die Vorherrschaft im gesamten
Mittelmeerraum.
Krise der Republik: Innere Unruhen
Im folgenden Jahrhundert geriet Rom durch die von der Expansion verursachten sozialen und wirtschaftlichen
Erschütterungen (Latifundienwirtschaft, Sklavenschwemme, Stadtflucht verarmter Bauern) in eine schwere Krise,
die durch gescheiterte Reformversuche (Agrargesetze der Gracchen), heftige Auseinandersetzungen zwischen konkurrierenden
Parteien (Optimaten und Popularen) bis hin zu Bürgerkriegen (zwischen Marius und Sulla) und politischen Morden (Proskriptionen)
gekennzeichnet war. Das inzwischen gebildete Berufsheer gewann zunehmend an Einfluss. Die Diktatur des Julius Cäsar,
der nach dem Sieg über Gallien (59-48) auch im Bürgerkrieg gegen seinen Widersacher Pompeius gewonnen und damit
die Herrschaft über Rom erobert hatte, endete mit seiner Ermordung durch republikanisch gesinnte Oppositionelle unter
Führung von Brutus.
Kaiserzeit: Aufstieg und Fall eines Imperiums
Cäsars Erbe Octavianus setzte sich im folgenden Bürgerkrieg gegen Marcus Antonius durch. Mit ihm begann 27 v. Chr.
die Kaiserzeit. Als Prinzeps (Kaiser) regierte Octavian, der vom senat den Ehrennamen Augustus erhalten hatte,
bis 14 n. Chr. Ihm gelang die Konsolidierung des Reiches, die zur Grundlage einer kulturellen Blüte wurde.
Unter Trajan (98 - 117) erreichte das Imperium seine größte Ausdehnung: von Britannien bis Ägypten, von der Iberischen
Halbinsel bis Mesopotamien. Rhein und Donau bildeten die Nordgrenze.
Nach 193 wurde das Prinzipat durch die Militärdespotie der Soldatenkaiser abgelöst. Illyrische Kaiser sicherten
im 3. Jh. die Existenz des Imperiums und setzten den Dominat, die spätantike Form der Monarchie, durch. Konstantin I., der Große,
(306 - 337) tolerierte das Christentum, das 381 Staatsreligion wurde, und ließ sich taufen. Er machte Konstantinopel
zur zweiten Hauptstadt des Reiches, das 395 in eine West- und eine Osthälfte geteilt wurde. Das Weströmische Reich ging in der
Völkerwanderungszeit zugrunde und endete 476 mit der Absetzung des Kaisers Romulus durch den germanischen
Söldnerführer Odoaker. In Rom, das in der Zeit Trajans eineienhalb Millionen Einwohner gehabt haben dürfte, lebten
jetzt nur noch etwa 30000 Menschen.
Mittelalter: Zentrum der Christenheit
Neue Bedeutung gewann Rom als Sitz des Papstes. Der römische Bischof erlangte als Nachfolger des heiligen Petrus
,
der die Christengemeinde Roms bis zu seinem Tod (etwa 65 n. Chr.) geführt hatte, die Papstwürde. Mit der 'Pippin'schen Schenkung'
erhielt Papst Stephan II 754 als Gegengabe für die legitimierung des karolingischen Herrschergeschlechts den
Grundstock des späteren Kirchenstaates, zu dessen weltlichem Herrscher der Papst wurde. Karl der Große ließ sich 800 in Rom
von Leo III zum Römischen Kaiser krönen. Konflikte mit dem Kaisertum und Kämpfe mit dem Stadtadel konnten den Aufstieg
des Papsttums und der Stadt kaum beeinträchtigen. Erst im 14. Jh. erfolgte ein Rückschlag, als die Päpste ihre Residenz
nach Avignon verlegten (1305 - 1376) und während des Schismas 1378 - 1417. Durch die Pest sank die Bevölkerung Roms
zeitweise wieder auf unter 20000 Einwohner ab.
Neuzeit: Glanz und Elend des Kirchenstaates
Mit dem Pontifikat Martins V (1417 - 1431) begann eine neue Blütezeit, in der die Stadt im Zeichen von Renaissance
und Barock ein neues Gepräge erhielt, zur Wirkungsstätte bedeutender Künstler wie Bramante (1444-1514), Michelangelo
(1475-1564), Raffael (1483-1520), Bernini (1598-1680) und Borromini (1599-1687) wurde.
Dieser Blütezeit folgte im 17./18. Jh. ein Niedergang der päpstlichen Macht. Dennoch wuchs Rom, das um 1600 etwa 100.000
Einwohner besaß, bis 1800 auf über 150.000 Menschen an. 1798 wurde die Stadt von Napoleon Bonaparte eingenommen und
Hauptstadt der römischen Republik. 1815 wurde der Kirchenstaat wiederhergestellt, 1848 durch die Republik Rom abgelöst
und 1850 noch einmal erneuert. Als während des Deutsch-Französischen Krieges 1870 die französischen Schutztruppen aus Rom
abmarschierten, rückten italienische Soldaten ein.
Hauptstadt Italiens: Vom König zu Kommunisten
Rom wurde 1871 Hauptstadt des Königreiches Italien. Im Königreich und während der faschistischen Diktatur Mussolinis
erhielt das Stadtbild neue Akzente. 1870 hatte Rom 226.000, 1930 1 Million Einwohner. Durch die Lateranverträge von 1929 erhielten
die Päpste die Vatikanstadt als souveränen Staat. Im Juni 1944 fiel Rom kampflos an die Alliierten; 1946 wurde es
Hauptstadt der Republik Italien. Von 1976 bis 1985 wurde die Stadt von einer kommunistisch-sozialistischen Regierung verwaltet.
1960 fanden in Rom die XVII. Olympischen Sommerspiele statt. Das historische Zentrum von Rom, die Peterskirche und die Vatikanstadt wurden von der UNESCO 1980 zum Weltkulturerbe erklärt.
Im Jahr 2000 erlebte die Stadt einen beispiellosen Pilgerandrang.
Allein zum Gottesdienst am Weltjugendtag kamen 2 Millionen Menschen. Rom hat heute etwa 3,5 Millionen Einwohner.
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