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Servius Tullius


Servius Tullius folgte - von 578 v.Chr. bis 535 v.Chr. - durch die Weitsicht der Königswitwe Tanaquil ihrem ermordeten Mann Tarquinius Priscus auf den Thron. Der Überlieferung nach war er der Sohn des Königs der Stadt Corniculum, die von seinem Vorgänger besiegt worden war. Der König selbst war bei der Verteidigung seiner Stadt umgekommen und dessen schwangere Frau gebar in der Gefangenschaft unter dem Schutz von Tanaquil einen Sohn, der am römischen Königshof aufwuchs. Tarquinius Priscus war ob seiner Auszeichnungen, die er sich erwarb, so von ihm begeistert, dass er ihn zu seinem Nachfolger designierte. Es gab allerdings auch Gerüchte, er sei Mastarna, der Sohn einer Magd namens Ocrisia, die am Königshof diente.

Eines Tages soll er als Knabe im Schlaf von einer Flammenaura umgeben gewesen sein. Dies nahm die Königin Tanaquil zum Anlass, ihn unter ihren Schutz zu stellen. Und auch der König unternahm alles, ihn im Geiste eines künftigen Herrschers ausbilden zu lassen. So gab er ihm auch seine Tochter Tarquinia zur Frau. Nach einer mythologischen Version soll jedoch die Göttin Fortuna die Gemahlin des Servius Tullius gewesen sein.

Nachdem Tarquinius Priscus von den Handlangern der Söhne des Ancus Marcius ermordet worden war, sicherte Tanaquil Servius Tullius den Thron. Die Anstifter gingen nach Suessa Pometia ins Exil. Der neue König führte erstmals eine Verfassung in Rom ein und ordnete das Staatsgefüge neu. Das Land wurde in fünf Tribus (Bezirke) eingeteilt und die Steuerlast gerechter verteilt. Bei der ersten Volkszählung konnte der Zensor Fabius Pictor auf 80.000 Namen verweisen. Auch der Kriegsdienst wurde durch die Einrichtung der Zenturien neu geregelt. So konnten auch die Plebejer ihren Anteil am politischen Leben sichern. Unter seiner Herrschaft wurde der Familie der Octavii (des späteren Kaisers Augustus) die Patrizierwürde zuerkannt. Der erste Amtsträger dieser Familie war der Quaestor C. Rufus Octavius. Servius Tullius vergrösserte noch einmal das Siedlungsland der Stadt um den Quirinal- und Viminalhügel und vollendete die Stadtmauer, die seitdem "Servianische Mauer" hiess. Die Beziehungen zu den Latinern wurden ausgebaut; diese errichteten sogar einen Diana-Tempel in der Stadt.

Seine beiden Töchter verheiratete er mit den Söhnen des Tarquinius Priscus, doch entwickelten sich die Beziehungen nicht so wie erwartet. Eine der Frauen tötete ihren Mann Arruns, während Lucius Tarquinius ihre Schwester umbrachte. In der Folge heirateten die beiden und schmiedeten ein Komplott gegen den König. Nach einer Regierungszeit von 44 Jahren wurde er von Lucius  über eine Stiege gestürzt. Der verletzte König flüchtete auf die Straße und wurde dort von Anhängen Lucius' ermordet. Der Ort des Geschehens wurde später "Straße des Verbrechens" genannt. Als Tullia ihren Vater auf der Strasse liegen sah, wies sie den Kutscher an, mit voller Wucht über den regungslosen Körper zu fahren. Lucius Tarquinius bestieg in der Folge unter dem Namen Tarquinius Superbus den Thron.


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